Guten Morgen,
noch nie empfand ich es als so mühsam, mich dazu aufzuraffen, diesen Newsletter zu schreiben. Über die letzten sieben Tage hat sich eine Liste mit möglichen Themen und Unterthemen angesammelt, die mich ins Schwitzen bringen lässt.
Ich habe lange überlegt, wie ich die Menge an Themen und die Abfolge der Ereignisse am sinnvollsten darstelle. Doch die vergangene Woche war zu ereignisreich für einen 1000-und-irgendwas-Wörter langen Newsletter. (Zumal ich mich bereits im Juni letzten Jahres damit schwertat, der Black Lives Matter-Bewegung in angebrachter Länge gerecht zu werden.)
Deswegen habe ich für diese Woche nur eine Linkliste mit einigen spannenden Texten, Podcasts und Videos zusammengestellt. Bis zur nächsten Woche werde ich entweder einen regulären Blogposts über einzelne Aspekte des Sturms auf das Kapitol schreiben oder in der kommenden Augenmerk-Ausgabe nochmals darauf eingehen.
Die New York Times hat rekonstruiert, wie es zu dem Sturm auf das Kapitol gekommen ist:

Donald Trump hatte, kurz bevor der Mob das Kapitol stürmte, zu seinen Anhänger*innen gesagt: "Wir gehen zum Kapitol ... wir werden unser Land nicht mit Schwäche zurückholen. Ihr müsst Stärke zeigen."

Kurz nachdem der Mob in das Kapitol eingedrungen war, wurden die Abgeordneten und Senator*innen, zusammen mit etlichen Journalist*innen, evakuiert und in ein sicheres Versteck gebracht.
Beim Hören des Podcast The Daily wird einem der Ernst der Lage klar: Das hätte anders ausgehen können ...

Dass es überhaupt so weit gekommen ist, lag unter anderem an der unvorbereiteten Capitol Police und daran, dass Geheimdienste nicht schnell genug reagiert haben. Seit Wochen hatten sich Trump-Anhänger*innen auf Twitter, aber auch auf Parler (dazu gleich mehr) organisiert:

Donald Trump und große Teile der republikanischen Partei haben eine solche Eskalation durch ihre Rhetorik des Hasses erst ermöglicht. Darin sind sich die Kommentator*innen einig – sogar beim konservativen Wall Street Journal.

Als Folge forderten die Demokraten, aber auch einzelne republikanische Abgeordnete den Vize-Präsidenten Pence dazu auf, den 25. Zusatzartikel zur Verfassung einzusetzen.

Andernfalls streben die Demokraten ein zweites Impeachment, diesmal mit Verurteilung vorm Senat an:

Die einhellige Meinung ist: Donald Trump ist zu weit gegangen. Diese Meinung teilen neuerdings auch Facebook, Google, Twitter und Amazon. Donald Trump wurde deplattformisiert.


Das noch relativ neue Soziale Netzwerk Parler zählt zu den Zufluchtsorten rechter Republikaner*innen. Der Dienst positioniert sich gegen "strikte" Moderation, wie sie beispielsweise durch Twitter stattfinde. Mittlerweile haben Google und Apple den Dienst aus ihren App-Stores suspendiert. Außerdem hat Amazon angekündigt, Parler nicht länger seine Server zur Verfügung zu stellen. (Amazon gehört das größte mietbare Server-Netzwerk: Amazon Web Services, AWS.)
